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Donnerstag, 23. Oktober 2014

Eine aussichtsreiche Runde durch das Gadertal

Wer in Südtirol von Bruneck oder St. Lorenzen aus eine nicht zu lange Rennradtour machen möchte, dem würde ich diese 30 Kilometer lange Rundtour wärmsten empfehlen. (Länge 30,51 km, Anstieg 877 m,  Abstieg 885 m).

Ausgangspunkt war bei mir der Saalerwirt im Ortsteil Saalen oberhalb von St. Lorenzen, am Beginn des Gadertales. Wer aus dem Tal kommt muss die Anfahrt noch hinzu rechnen, braucht aber auch nicht wieder nach Saalen hochzufahren.

Der Weg führt zunächst die einzige asphaltierte Straße dort immer dem Tal folgend den Berghang hinauf. Von knapp unter Tausend Metern bei Saalen geht es bis auf etwas über 1.300 Meter kurz vor Marebbe. Rechter Hand gibt es immer eine schöne Aussicht auf die andere Seite des Gadertals. Unten führt die Landstraße durch längere Tunnelpassagen, wodurch nur selten Autolärm nach oben dringt. Etwa bei Pieve di Marebbe geht es einige Kilometer in vielen Kurven bergab bis nach Enneberg.

In Enneberg (San Vigilio die Marebe) führt der Weg zunächst nach rechts auf eine recht viel befahrene Landstraße weiter hinab ins kleine Zwischenwasser (Longega). Achtung: Der Fahrbahnrand ist stellenweise tükisch mit kleineren Schlaglöchern versehen. An der Kreuzung in Zwischenwasser scharf links auf die Hauptstraße und nach zwei Kurven rechts abbiegen, über die Brücke und dann nach rechts die andere Seite des Gadertals in einigen Kehren wieder bergauf fahren. die Wegweiser weisen nach Onies

Im Herbst 2014 war die kleine Straße kurz vor Onies für den Verkehr gesperrt und auch durch eine Schranke abgesperrt. Man kann die Straße aber dennoch fahren, auch wenn sie streckenweise stark verschmutzt ist und der Belag so einige Löcher aufweist. Ab Onies gehts dann aber wieder super, in zahlreichen Kurven bergab nach Montal.

Dort an der Hauptstraße nach links in Richtung St. Lorenzen abbiegen. Wer wieder nach Saalen möchte, biegt am besten schon vor St. Lorenzen am Zementwerk rechts ab und dann nach links oberhalb des Zementwerkes entlang. An der nächsten T-Kreuzung rechts abbiegen. Hinter einem Hof führt die Straße entlang eines Kreuzweges hinauf nach Saalen.

Mittwoch, 24. September 2014

Dolomitenhöhenweg 2 (4): Über das Sella-Massiv zum Pordoi-Joch

Aufstieg ins Piscadù-Tal
Ein kalter Morgen ist es, aber die Wolken stehen heute recht recht hoch, sodass wir schon früh einen weiten Blick haben. Leichter Frühnebel zieht unterhalb des Sella-Masssivs über das Grödner Joch, und nur ganz zart sind die Orte Corvara und La Villa/Stern zu sehen. Nach dem Frühstück wollen wir zunächst das Piscadù-Tal oberhalb des kleinen gleichnamigen Sees direkt an der Hütte emporsteigen. Das liegt am Morgen noch im Schatten. Dort, wo das Wasser des Sees flach ist oder sich am Uferrand Pfützen gebildet haben, ist über Nacht eine dünne Eisschicht entstanden.

Corvara, Dolomites, Italy
Blick von der Piscadù-Hütte nach Corvara und La Villa / Stern.

Der gefrorene Bach nach dem Aufstieg durch das Puscadù-Tal. 
Nach gut 500 Metern entlang des Hanges beginnt ein mit Drahtseilen gesicherter Aufstieg an einer schräg abfallenden Wand, die weiter oben in kleinen Serpentinen beschritten wird. Da an einigen Stellen Wasser durch den Fels fließt, ist es stellenweise extrem glatt. Hier heißt es "Vorsicht" nach Nächten unter null Grad. Oben erreichen wir ein wildes, von Steinhängen umschlossenes Plateau, durch das ein gefrorener Bach verläuft. Eine wunderbar wilde Szenerie.



Wir steigen nach einer kurzen Pause weiter nach Süden das Sella-Massiv hinauf und erreichen bei 2.912 Metern die Kreuzung zum Weg 649. Hier haben wir einen sagenhaften Blick in alle Richtungen über die Sella-Hochebene und in Richtung Norden bis zu den Zillertaler Alpen. Nach wenigen hundert Metern Richtung Süden erreichen wir linker Hand eine steile Schlucht mit grandiosem Tiefblick.

Die wilde Sella-Hochebene mit Blick nach Südwesten.
Wir gehen weiter nach Süden und kommen an die auf 2.871 Metern gelegene Rifugio Boé (Bamberger Hütte) unterhalb des gleichnamigen Gipfels, auf dem ebenfalls eine Hütte steht. Die Bamberger Hüte schließt bereits Mitte September (offener Schutzraum auf der Rückseite!), während die Hütte auf dem Piz Boe (3.152 Meter), die Fassa Hütte, noch geöffnet ist.

Spätestens ab hier kommen einem Tagesausflügler entgegen, die vom Pordoi Joch die Seilbahn hinauf auf die Sella genommen haben. Die Bahn ist bereits von der Hütte aus zu sehen. Wir steigen auch deswegen nicht auf den Piz Boe. Zudem müssen wir am Pordoi Joch den Bus nach Corvara bekommen. Dort endet unsere Höhenwegstour in diesem Jahr.

Die Refugio Forcella Pordoi.
Die restlichen knapp zwei Kilometer auf der Sella sind ein Klacks, führen aber durch beeindruckendes Terrain. Vor einem erneuten Aufstieg zur Seilbahnstation erreichen wir die Rifugio Forcella de Pordoi auf 2.825 Metern. Hier könnten wir absteigen, genießen aber eine Weile die Sonne an der scheinbar frisch renovierten Hütte und steigen später hinauf zur Seilbahnstation (2.950 Meter). Unten angekommen, denke ich: "Ach, wären wir doch noch abgestiegen." Doch dafür ist es jetzt zu spät. Mal sehen, wann wir von hier aus weitergehen.

Dienstag, 23. September 2014

Dolomitenhöhenweg 2 (3): Von der Puezhütte ins Grödner Joch und hinauf zur Piscadù-Hütte

Kalt ist es, als wir am Morgen vor die Tür gehen. Wolken wabern bei einstelligen Temperaturen über die Hochebene und die Valunga-Schlucht. Wir haben heute Mittag am Grödner Joch eine Verabredung mit einem Bergführer, der uns über die einfache Variante des Piscadù-Klettersteiges auf das Sella-Massiv zu unserer nächsten Hütte bringen soll.

Dolomites, Zillertaler Alpes, Italy, Austria
Diese Aufnahme entstand vom Sella-Massiv aus: Sie zeigt in der vorderen Bildebene den Blick auf den Puezkofel (2.725 m) und rechts darunter, ganz klein, die Puezhütte. Ganz hinten, in der oberen Bildebene liegen die Zillertaler Alpen in Österreich.

Da wir bisher immer länger gebraucht haben, gehen wir mit eingeplantem Zeitpuffer los. Dennoch brauchen wir exakt zwei Stunden von der Puezhütte hinunter aufs Grödner Joch. Wir umrunden dafür die Valunga-Schlucht in östlicher Richtung. Die Schlucht erschien uns gestern jedoch imposanter, heute Vormittag gefällt uns dagegen der schöne Blick hinüber auf den gestrigen Weg. 

Hier stehe ich beim Abstieg zum
Grödner Joch vor der Sella-Gruppe
Am Ende des Hochplateaus wird die recht einfache Forcella Crespina (2.528 m) überschritten, hinein in das Val Chedul mit einem guten Blick hinunter nach Wolkenstein. Der Weg Nummer 2 führt  unterhalb eines Hanges zu einer weiteren Scharte, der Forcella Cier Danter les Pizes. Dahinter warten bizarre Felsformationen, durch die hindurch sich der Pfad zunächst langsam, dann immer steiler bergab zum Grödner Joch senkt. Von dem Punkt an kommen uns recht viele Tageswanderer entgegen.



Das Grödner Joch
Zuerst erreichen wir beim Abstieg die große Hütte von Jimmy, die Fußlahme vom Grödner Joch aus auch per Auto anfahren können. Wir gehen weiter ins Zentrum des Grödner Jochs und erleben dort teilweise bizarre Situation mit Bustouristen aus Deutschland und den Niederlanden, die zur Mittagszeit in Massen auf diesen bekannten Alpenpass gekarrt werden. Nach über zwei Tagen auf dem Berg vertreiben uns diese Beobachtungen auf amüsante Weise die Wartezeit, bis endlich unser Bergführer kommt.

Aufstieg auf den Piscadù. Weil es heute 
so kalt ist, sind auch die kleinen Wasser-
rinnsale an der Steilwand gefroren und 
selbst der Boden ist stellenweise mit 
einerhauchdünnen Einschicht überzogen.
Helmut von Arc Alpin bringt uns für 250 Euro vom Grödner Joch über den Weg 666, die einfache Variante des Piscadù-Klettersteiges, hinauf zur gleichnamigen Hütte. Für zwei Personen ist das natürlich schon ein ordentlicher Preis, aber Helmut hebt uns über eine neue Erfahrungsstufe am Berg, die wir ohne ihn nicht geschafft hätten. Andere Wanderer, die heute Morgen mit uns an der Puezhütte aufgebrochen waren, kamen uns entgegen. Sie haben kehrt gemacht, denn der im oberen Bereich steile Weg war wegen der Kälte heute teilweise mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Die Sonne scheint zu dieser Jahreszeit nämlich erst am späten Mittag nur kurz in das enge, steile Tal. 

So manch anderer kommt uns mit verkniffenem, ängstlichen Gesicht entgegen, während uns Helmut mit Seil- und Karabinersicherung langsam nach oben führt. Angst haben wir dadurch keine. Die Begleitung von Helmut und seine Erklärungen zum Sella-Massiv sind eine wunderbare Erfahrung und Bereicherung. Wir haben einen ganz anderen Blick für den Weg und die Natur auf dem für unseren bisherigen Erfahrungshorizont schwierigen Weg. Das nächste Mal würden wir einen solchen Abschnitt wohl auch alleine meistern. Auf jeden Fall beschließen wir, uns eine kleine Kletterausstattung zuzulegen.

Die wunderschön gelegene Piscadù-Hütte (2.585 m)
Dieser Aufstieg findet seinen grandiosen Abschluss oben auf dem Brunecker Turm mit grandioser Fernsicht auf die andere Seite des Grödner Jochs, zum Piz Puez, zur Geisler Gruppe und ins Gadertal, auf Corvara und La Villa / Stern - einfach nur grandios.


Grandios freundlich und gemütlich ist auch die Piscadù-Hütte, vor allem im Vergleich zur gestrigen Puezhütte. Es wird ein wunderbar weinseliger Abend mit zwei Belgiern, die wir bereits gestern kennengelernt hatten. Die Nacht wird ruhig, denn wir haben das 4-Bett-Zimmer für uns allein.

Montag, 22. September 2014

Dolomitenhöhenweg 2 (2): Von der Schlüterhütte zur Puezhütte

Gehzeit ca. 4,5 Stunden, Anstieg 1.300 m, Abstieg 1.069 m, Länge 11,9 km
Karte Tabacco 030, 1:25:000

Im morgendlichen Gegenlicht steigen wir den Hang vor der Schlüterhütte hinauf zum Kreuzkofeljoch (2.340 m) und umrunden dort weiter in südlicher Richtung ein Felsband. Kurz hinter der nicht bewirtschafteten Medalges Alm reicht der Blick gen Westen bis weit in das Eisacktal bei Klausen hinein. Die noch tiefe Morgensonne wirft plötzlich meinen riesigen Schatten auf einen Felsen.

Selfportrait with Eisacktal, Dolomites, Italy
Weiter Blick und im Vordergrund mein Schatten in der Morgensonne.

Die Forcella de la Roa
Doch der Blick ist an diesem Morgen eher auf die Furcella de la Roa gerichtet, hinter der eine schwierige Passage auf uns wartet. Der Hüttenwirt hatte uns heute Morgen gesagt, dass die im Rother-Führer und auf der Karte schwierig erscheinende Variante gar nicht so schwierig sei. "Die gehen Alt und Jung. Das Schwierigste sind die zwei Stufen einen Schornstein zur Furcella Nives hinauf. Danach ist man eigentlich schon fast auf der Puezalm."

Während wir den unschwierigen Geröllhang zur Furcella de la Roa hinaufsteigen, denken wir auch an die Alternative, einen Abstieg hinunter ins Tal und dann wieder hinauf zur Furcella Forces de Siëles, wo dann eine Kletterpassage auf uns wartet. Unnötige Höhenmeter eigentlich. Dennoch, der Rother empfiehlt diese Variante für weniger Bergerfahrene. Wir sind weiter hin und her gerissen.



Bis zur Überschreitung der Furcella de la Roa (2.815 m) sind wir unsicher. Als wir dort aber vorausgehende Wanderer sehen, wie sie die "nur zwei Stufen den Schornstein hinauf" klettern, ist die Sache für uns klar. Wir gehen die von Rother empfohlene "leichtere" Variante auf dem Weg Nr. 3 entlang, bis wir an einem Abzweig auf den Weg Nr. 2 hoch zur Furcella Forces de Siëles steigen (2.505 m). Anders als auf der Wanderkarte verzeichnet, scheint der Weg aber viel dichter unterhalb der Steilwand entlang zu führen, an deren Kamm wir später entlangklettern sollten.

An dieser Stelle muss man sich entscheiden, nach links die
schwierigere Variante unterhalb der Steilwand oder
nach rechts zunächst bergab und hinten über eine Scharte.
Oben angekommen, erreichen wir die Kletterpassage und damit einen für uns bisher nicht gekannten Schwierigkeitsgrad, den wir aber souverän, wenn auch mit erhöhtem Respekt meistern. Langsam kommen wir an die sanft Richtung Osten zur Puezhütte abfallende Alm. In Richting Süden, also rechter Hand, bekommen wir die ersten Blicke auf das Sella-Massiv, den Höhepunkt unserer diesjährigen Höhenwegs-Wanderung.

Imposanter ist aber heute noch die enorme Valunga- oder Vallental-Schlucht, die sich ebenfalls in diese Richtung zeigt. Morgen werden wir auf der gegenüber liegenden Seite zur Sella rüber gehen. Heute wandern wir in Richtung ihres östlichen Endes, an dem die Puezhütte liegt. Plötzlich kommt ein für diese Bergregion leicht bekleideter Trailrunner von der Furcella Nieves herunter und grüßt lächelnd - Respekt!

Das Puezplateau und die Valunga-Schlucht.
Als wir die Puezhütte schon am frühen Nachmittag erreichen, treffen wir dort viele Wanderer, die in die Schlucht hinab wollen, um an ihrem westlichen Ende den Ort Wolkenstein zu erreichen. Es ist kalt an diesem Nachmittag. Ein frischer Wind weht über die Ebenen, sodass wir uns drinnen in der Hütte vor den leicht geheizten Ofen setzen. Zumindest der Wind weht hier nicht. 

Die Putzhütte
Als uns die unfreundliche Hüttenwirtin das kalte, dunkle und feuchte Nachtlager zeigt, in dem wir heute mit zehn weiteren Wanderern schlafen sollen, sind wir frustriert. "An der Kälte kann ich auch nichts ändern. Ist eben so", batzt die Wirtin. Die Puezhütte schließt in wenigen Tagen, Ende Oktober. Die Hüttenwirte haben deswegen bereits alle anderen Zimmer winterfest gemacht. Was soll's. Wären jedoch die netten Mitwanderer nicht gewesen und der rote Wein, wäre die Kombination aus Kälte und Unfreundlichkeit schon recht nervend gewesen. Das abendliche Essen machte satt, mehr aber auch nicht.

Sonntag, 21. September 2014

Dolomitenhöhenweg 2 (1): Von Brixen zur Schlüterhütte

Gehzeit ca. 4 Stunden, Anstieg 1.201 m, Abstieg 867 m, Länge 8,5 km
Karte Tabacco 030, 1:25:000

Diese Höhenwegstour beginnt am Einfallstor zu den Dolomiten, in Brixen, genauer im Stadtteil St. Andrea, weit oberhalb der historischen Altstadt, unterhalb der Plose. Wer mit dem Zug anreist, sollte sich zur dortigen Seilbahnstation ein Taxi nehmen (30 €). In den Ort selbst, der über zwei Hotels verfügt, sind es fünf Euro weniger. In der Hotelübernachtung ist zumindest im renovierungsbedürftigen Panoramahotels Post die Seilbahnfahrt hoch zur Plose enthalten (sonst 20 €).

Peitlerkofel, Geisler Gruppe, Dolomites, Italy
Imposanter Blick von der Plose: Peitlerkofel am Würzjoch, Peitlerscharte und Geislergruppe (v..l.).

An der dortigen Seilbahnstation beginnt linker Hand der Dolomitenhöhenweg 2 direkt mit einem Anstieg zur Plosehütte. Rechter Hand, in Richtung Süden, wird der Blick zur gezackten Geislergruppe mit jedem Schritt imposanter, während weiter im Osten der Peitlerkofel (2.875 m) aufragt. Dazwischen erkennt man schon zu Beginn dieser ersten Etappe die Peitlerscharte (2.357 m), die wir noch heute überschreiten werden.

Doch ab der Plose mit ihrer schönen, windgeschützten Sonnenterrasse führt der Weg zunächst über ein sanft geschwungenes Almwiesen-Plateu mit zahlreichen Karrenwegen hinab zur Rodelalm am Rodelwald direkt unterhalb des imposanten Geislermassivs. Der Pfad windet sich weiter unten entlang waldiger Hänge bis die Straße an der Rodelalm erreicht wird.

Wer nicht schon oben an der Plose eine Brotzeit hatte. kann das hier nachholen und dabei die Motorrad- und Rennradfahrer beobachten, die auf der schönen Gebirgsstraße zwischen dem Eisacktal (Brixen) und dem Gadertal (St. Martin in Thurn) unterwegs sind. Auch ich werde wenige Tage später genau das tun.



Heiligkreuzkofel, Lagazuoi, Sella, Dolomites, Italy
Blick von der Peitlerscharte Richtung Südosten: Hinten 
links zieht sich die Fanesgruppe bis zum Lagazuoi und 
dem Passo Falzarego. Rechts davon ragt die 
Puezgruppe ins Bild.
Doch jetzt geht es erst einmal weiter, zunächst kurz parallel zur Straße und dann stetig hinauf zur Peitlerscharte mit einem imposanten Blick auf den Peitlerkofel. Während wir hinaufsteigen und hinter beziehungsweise unter uns die Gebirgsstraße immer kleiner wird, steigt die Spannung auf den Blick hinter der Scharte.

Und der ist wirklich imposant und für uns ein Déjà-vu. Der Blick reicht weit hinüber zum Lagazuoi und zum Passo Falzarego.  Weiter links beziehungsweise nördlich zieht sich die Fanesgruppe oberhalb von La Villa / Stern entlang. Genau dort sind wir vor drei Jahren auf dem Dolomitenhöhenweg 1 entlang gegangen.

Schlüterhütte
Nach Überschreiten der Peitlerscharte haben wir nach knapp über vier Stunden Gehzeit das Ende der ersten Etappe erreicht. Unterhalb der östlichen Ausläufer der Geislergruppe zieht sich der Weg nur kurz auf einer Höhenlinie nach Süden zur Schlüterhütte, die mit einem schönen Blick hinunter zum Eisacktal unterhalb des Zendleser Kofel auf 2.295 m Höhe liegt. Diese sehr schöne, gemütliche Hütte wartet mit einem schönen Zwei-Bett-Zimmer auf uns. Es wird ein gemütlicher Hüttenabend.

Montag, 24. September 2012

Refugio Coldai - Refugio Carestiato / Passo Duran (Dolomiten-Höhenweg1, Etappe 6)

Nachdem wir noch gestern Abend einen wunderbaren Sonnenuntergang mit grandiosem Panorama rüber zum Pelmo hatten, waren wir heute Morgen an der Refugio Coldai (2.132 m) in dichte Wolken eingehüllt. Das ist schade, denn diese dritte Etappe unserer diesjährigen Tour auf dem Dolomiten-Höhenweg 1 sollte eigentlich die spektakulärste werden, aber man hat es nicht in der Hand. Also hieß es, das Beste aus der Umrundung des Civetta-Massivs zu machen.



Weil es eine sehr lange Tour werden sollte, hieß es früh aufbrechen und das trotz einer Sichtweite von teilweise nur 20 Metern. Bei dieser Sicht war das Überqueren der Forca Coldai schon eine Herausforderung. Nicht nur, dass wir nichts sahen, obwohl sich Wanderern dort sonst ein atemberaubendes Panorama nach Osten und Westen bietet. Besonders schwierig war das Labyrinth der zahllosen Pfade, die Tausende Wanderer dort getreten hatten. Die Wegmarkierungen waren wegen der schlechten Sicht kaum zu sehen. In verschiedene Richtungen drohten außerdem steile Abgänge von mehreren hundert Metern.

Den Lago Coldai sahen wir nur schemenhaft. Und die grandiose Talsicht von 2.208 m hinunter nach Alleghe (1.000 m) war auch kaum vorhanden. Nach der Forca Coldai war immerhin die Wegführung klar zu erkennen. Das grandiose Civetta-Massiv, zeigt sich dagegen meist nur bis zum Beginn seiner Steilwände oberhalb der riesigen Geröllfelder. Der Civetta-Gipfel (3.220 m) zeigte sich dagegen nicht.


Tipp: Wer also weiß, dass am Morgen Wolken auf dieser Höhe sind, sollte bereits am Abend, nach der Ankunft in der Refugio Coldai, ohne Gepäck über den Pass gehen und die Aussicht genießen. Das sind hin und zurück nur gut drei Kilometer ohne nennenswerte Höhenmeter.

Doch weiter: Mit nur marginalen Höhenschwankungen, führt der Weg 560 nach gut zwei Stunden an der Refugio Tissi vorbei, die oberhalb des Weges auf einem talwärts gelegenen Hügel liegt und heute nur mit Glück zu erkennen war. Bei guter Sicht, lohnt der Abstecher auf dem Seitenweg ganz sicher allein wegen seiner direkten Sicht auf den Gipfel der Civetta - muss grandios sein. Wir aber gingen weiter auf dem Weg 560 entlang der Westseite des Civetta-Massivs bis zur Torre Venezia. Danach führt der Weg bergab durch den Wald zur Refugio Vazoller auf 1.714 m.

Auch auf deren Terrasse bieten sich atemberaubende Blicke auf die Felstürme des Torre Trieste. Wer bis zur Refugio Carestiato gehen möchte, sollte hier, auf etwa halber Wegstrecke, in jedem Fall eine längere Rast einlegen. Für uns war es heute sogar die schönste Zeit des Tages, denn während der Rast war klare Sicht mit Sonnenschein.


Danach geht es auf Weg 555, einer Autopiste, weiter talwärts, bis es auf 1.430 m wieder auf den einen Pfad geht, den Weg 554. Der führt ab hier stetig bergauf, abwechselnd durch wilden Wald und riesige Geröllhänge bis zur auf 1.823 m gelegenen Scharte zwischen der Col d'Ors (1.826 m) und der Torretta del Orso (1.887 m).

Der Weg dort ist stellenweise recht ausgesetzt und rechts des Felsens geht es gut 200 m steil bergab. Mir persönlich wurde da schon etwas mulmig, allein wegen des großen Rucksacks. Vorsichtshalber habe ich mir den Beckengurt und den Brustgurt geöffnet, um den Rucksack im Falle eines Falles schnell abwerfen zu können, bevor sein Gewicht mich in die Tiefe reißt. Glücklicherweise ist alles gut gegangen.

Der Weg 554 führt nach dieser namenlosen Forca noch einmal an einer Steilwand entlang, die dieses Mal aber mit einem Drahtseil auf etwa 30 Metern für deutlich mehr Sicherheit sorgt. Nach gut einer halben Stunde ist das Tal entlang des Hanges durchschritten und wir erreichen die Forca del Camp.

Ein paar Meter nach unten passieren wir ein Wegkreuz am Waldesrand. Weiter geht es durch dichten Wald leicht bergab. Durch die Äste sieht man gen Osten schon die Refugio Carestiato. Nach einer Kehre in diese Richtung unterhalb der Camp Del Zoldani geht es immer wieder über Geröllhänge. Die Refugio ist oft zum greifen nah aber der Weg 554 führt noch ein paar Kilometer oberhalb der Waldgrenze bis zu einer Wegkreuzung an der der Weg von der Felswand weg auf einen Sattel führt, auf der die Refugio Carestiato (1.834 m) steht.

Auch wenn man sich schon angekommen wähnt, geht es kurz vor der Hütte noch einmal kräftig bergan, bis die frisch renovierte Hütte erscheint. Diese Refugio ist definitiv die schönste, die wir bis hierhin auf dem Dolomiten-Höhenweg 1 gesehen haben.

Wir übernachten hier und gehen erst am nächsten Tag die gut dreieinhalb Kilometer hinunter zum Passo Duran (1.603 m). Dort lassen wir uns mangels Busverbindung von einem Taxi abholen und zurück zum Passo Falzarego bringen.

Wegstrecke: 18 Kilometer (+ 3 Kilometer zum Passo Duran), 7 Stunden (+ 40 Min), Abstieg 1.175 m(+ 200 m), Aufstieg 895 m, höchster Punkt 2.235 m, tiefster Punkt 1.450 m.

Hütte: Refugio Bruto Carestiato, Fam. Diego Favero, +39 +437 62948, +39 +109 4910252, info@rifugiocarestiato.com

Samstag, 22. September 2012

Rifugio Croda da Lago - Rifugio Coldai (Dolomiten-Höhenweg 1, Etappe 5)

Kalt aufgewacht heute Morgen. Die Wolken hingen noch tief über dem Lago de Federa. Auch nach dem Frühstück mussten wir noch ein wenig warten, bis sich die Wolken in der Hochebene des Croda da Lago gelichtet hatten.



Dann war der Hang plötzlich sonnendurchflutet. Der Aufstig auf dem Weg 434 zur Forca Ambrizolla (2.277 m) war auch wegen des Panoramas im Osten ein wahres Vergnügen (Foto unten). Auf der anderen Seite des Tales lagen die Massive des Chima bel Prai und des Monte Antelao im Morgenlicht.

Oben an der Forca angekommen änderte sich das Panorama. Ganz im Westen glitzerte wieder die Marmolata mit ihrer Gletscherkappe, im Südwesten lag das Civetta-Massiv noch in dichte Wolken eingehüllt und im Süden lag der Pelmo mit seiner enormen Geröllhalde noch in seinem eigenen Schatten.

Croda da Lago, Dolomites, Italy

Der Abstieg von der Forca Ambrizolla ist ein Panorama-Erlebnis der besonderen Art und gehört ganz sichter zu den Highlights auf dem Dolomitenhöhenweg 1. Der Abstieg zur Rifugio Cita di Fiume führt uns über die Wege 436, 458 und 467. Insbondere in den oberen Geröllpassagen mussten wir sehr stark auf die Wegführung achten, da es sehr viele wilde Pfade gibt.

Auf der Rifugio Cita di Fiume gibt es die Möglichkeit zu einer tollen Panorama Rast mit Blick auf den Pelmo (2.990 m) und seine gigantische Geröllhalde. Nach der Rast geht es nach einem kurzen Stück auf dem Weg 472 durch den Wald über genau dieses Gerölfeld und danach wieder in den Wald bergab zum Passao Staulanza (1.766 m).

Ab hier gibt es wieder zwei Varianten, eine kurze und eine lange:

1. Die lange Variante fuhr schon ein paar hundert Meter oberalb des Passo südwestlich unterhalb des Pelmetto auf dem Weg 472 und 474 zur Rifugio San Pelmo und von dort hinauf zu Refugio Coldai.
2. Die kurze Variante geht zunächst entlang der Passsteaße und dann an der ersten Kehre auf dem Forstweg 568 zu einem Agriturismo und von dort über den Hügel der Roa Bianca zum Coldai-Aufstieg.

Pelmo, Dolomites, Italy

Wir entschieden uns für die kurze Variante. Beide Varianten treffen an der heruntergekommenen Piode-Hütte aufeinander, die zum Zeitpunkt als wir vorbeikamen von Schäfern in Beschlag genommen war. Auf dem Karenweg und späteren Pfad 556 geht es hinauf zur Rifugio Coldai mit unglaublicher Aussicht auf die Rückwärtige Seite des Pelmo. Die recht große Hütte bietet am Abend einen tollen Sonnenuntergang (Foto oben) und ist stark von Kletterern frequentiert, die in das Civetta-Massiv hinauf steigen wollen.

Wegstrecke: 16, 7 km, Gehzeit 6 Stunden (Variante 2), Abstieg 735 m, Aufstieg 810 m, max Höhe 2.366 m

Rifugio Coldai, Fam De Zordo, Tel +39 +437789160 oder +39 +437523437, barance@dolomiti.com

Freitag, 21. September 2012

Passo Falzarego - Rifugio Croda da Lago (Dolomiten-Höhenweg 1, Etappe 4)

Früh gestartet heute: Zunächst mit dem Auto durchs Gadertal auf den Passo Falzarego (2.155 m) gefahren. Dort das Auto an der Seilbahn abgestellt und am Pass-Haus den Weg begonnen. Der Weg 441 führt über die Falzarego-Ebene stetig bergauf zur Forca Averau. Danach wird der gleichnamige Berg direkt unterhalb der Steilwand südlich umrundet, bis die Rifuggio Averau (2.413 m) ins Blickfeld kommt.

Ab da bieten sich vier Varianten des Dolomiten-Höhenweges:

1. Die Kürzeste, mit direktem Abstieg zur Refuggio Cinque Torri
2. Die Klettervariante über den Nuvolau (2.575 m).
3. Die Längste, mit einer Umrundung der Nuvolau auf etwa 2.300 m Höhe.
4. Die Andere, unterhalb des Nuvolau zum Passo Giau und dann zur Forca d'Ambriziola (ohne Croda da Lago).

Wir haben uns für die Variante 3 auf dem Weg 452 entschieden, der uns dicht an dem viel befahrenen Passo Giau (2.236 m) vorbeiführt und dort wieder nach Nordosten auf den Weg 443 abzweigt. Spannend wird dann eine kleine Scharte, die wir gut 100 m an der Crépe dei Rónde emporsteigen. Oben angekommen, ist es nicht mehr weit zur Rifuggio Cinque Terre (2.137 m), wo die Varianten eins bis drei wieder aufeinander treffen.

Nach kurzer Rast geht es über den Parkplatz an der Hütte und dann rechts bergab in den Wald hinein. Gut 300 m geht es durch den dichter werdenden Wald bergab auf dem Weg 434. Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir die Passstraße SS 638 und wenig später die Ponte de Rucurto.

Bis zu einer weiteren Brücke über den Bach Formin steigt der Weg 437 nur leicht an. Dann geht es steil bergauf, jetzt auf dem Weg 434. Wir umrunden den Berg Ciadenes auf seinem nördlich gelegenen Sattel und erreichen, oben angekommen, das Val Negra. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick auf Cortina d'Ampezzo. Der Weg führt dort auf einer Höhenlinie bis zum Lago de Federa, an dessen Südende unser Tagesziel, die Refuggio Croda da Lago liegt. Besonders interessant ist der südlich am Talende gelegene Berg Beco Deimezodi (2603 m).

Die Hütte ist so, wie man es sich vorstellt. Das Abendessen wird in einem gemütlichen Raum mit Kachelofen eingenommen. Etwas teuer ist die Dusche: 3,70 € für 25 Liter warmes Wasser, was etwa vier Minuten Duschen entspricht. Aber es wird diesbezüglich noch teurer werden.

Refugio Croda da Lago, Dolomites, Italy
Info: 7 Stunden Gehzeit (Variante 1 etwa 5,5 Stunden), 16,9 km, Anstieg 915 m, Abstieg 845 m, max. Höhe 2.455 m

Hütte: Rifugio Croda da Lago, I-32043 Cortina d'Ampezzo "Dolomiti", Tel Rifuggio +39 +436 862 085, Tel +39 0436 867 387, crodadalago@dolomiti.org

Dienstag, 18. September 2012

Wanderautobahn zu den Dreizinnen

Ich finde, die Dreizinnen sollte man gesehen haben, wenn man in Südtirol ist. Die Wanderautobahnen dorthin muss man dann jedoch in Kauf nehmen. Einer der weniger bewanderten Wege führt vom Fischleintal (Abzweig in Moos) zu den Dreizinnen. Der dortige kostenpflichtige Parkplatz ist der Ausgangspunkt (3 € Tagesgebühr).

Dreizinnen, Südtirol, Dolomites, Italy

Ab da führt der Weg zunächst weiter durch das Tal bis zur Talschlusshütte unterhalb der Wand des Einserkofel (2.698 m). Dort verzweigt der Weg dann nach links zur Zsigmondy-Comici-Hütte und nach rechts hoch zu den Dreizinnen. Nun geht es steil bergan, noch durch den Wald, nach 300 Metern durch niedriges Kiefergestrüpp. Wichtig auf dem Pfad ist das richtige Timing, um zwischen den ganzen Wanderer-Trupps zumindest den eigenen Schritt zu finden.

Linke Hand schäumt der Altensteiner Bach, der oben im Tal gut hundert Meter gen Tal fällt. Links und rechts bauen sich monströs die Wände des Einserkofel (links) und rechts der Croden di San Crandido (2.891 m) auf. Erst mit Erreichen der Baumgrenze lassen sich die Spitzen der Dreizinnen langsam sehen, zunächst zaghaft mit dem Erscheinen der Hütte dann in ihrer ganzen Pracht.



Oben angekommen, steppt der Bär, denn ganze Busladungen Wanderer erreichen diesen Hotspot über einen Parkplatz (Maut 22 € pro Auto) über Toblach und umrunden von dort aus die Dreizinnen, ohne nennenswerte Höhenmeter bewältigen zu müssen. Entsprechend viel los ist auch auf der Dreizinnen-Hütte. Dennoch, der Blick auf dieses wunderschöne Massiv entschädigt für den Wanderertumult um ihn herum.

Bergab, zurück ins Fischleintal, ist man froh, nach gut 2,5 Stunden den Fischleinboden und die Talschlusshütte erreicht zu haben, auch wenn nun am Nachmittag die Sonne das Tal durchflutet. Bergab geht der Weg eben doch ganz schön auf die Knie.

Wegstrecke: 14,7 km, Gehzeit 4.40 Stunden, Anstieg: 980 m, Abstieg 980 m, Höhe max 2.440 m

Montag, 17. September 2012

Von La Villa / Stern auf die Gardenacia Hütte

Eigentlich sind wir sogar noch ein wenig mehr bergauf gegangen als die Überschrift verspricht, denn die Gardenacia Hütte auf 2050 Metern liegt nur gut 200 Meter unterhalb der Baumgrenze und die 200 Höhenmeter mehr lohnen. Von dort aus gibt es einen unverstellten Blick das Gadertal in Südtirol hinab von St. Lorenzen und dem Kronplatz (Pustertal), die Kreuzkofel-Gruppe entlang bis fast zum Lagazuoi am Passo Falzarego - atemberaubend.

Kreuzkofel, Südtirol, Dolomites, Italy

Die Rundtour beginnt an der Kirche von Stern / La Villa. Dort gibt es genügend kostenfreien Parkraum, im Vergleich zu den Möglichkeiten an der Hauptstraße. Direkt hinter der Kirche führt der Weg 11 gleich steil bergan. Steil ist relativ, denn viele Höhenmeter werden auf dem Weg über den bewaldeten Hang oberhalb des Ortes eigentlich nicht gemacht. Erst nachdem wir eine Forststraße hinter uns haben, erreichen wir die steile Wand, ab der sich der Weg 11 in kurzen Kehren stetig berganschraubt.

Die hinter uns liegende Kreuzkofelwand wird mit jedem Höhenmeter in ihrer vollen Dimension sichtbar. Nach knapp über eineinhalb Stunden erklimen wir die flache Almwiese, auf der die große Gardenacia-Hütte liegt. Schon hier ist der Blick auf das Kreuzkofel-Massiv unglaublich, das sich ein paar Kilometer von Nord nach Süd erstreckt. Nicht minder eindrucksvoll sind die beiden Erhebungen des Sassongher (2.665 m) im Osten.

Nach einer Rast entschließen wir den Pfad zu nehmen, der zunächst in Richtung Sassongher führt, in einer Kehre auf einer Anhöhe dann aber weiter Richtung Norden, hinauf zur Baumgrenze. Auf der dortigen Wiese wächst so viel Enzian, wie ich es bishher noch nicht erlebt habe. Nach genussvoller Aussicht, gehen wir zurück zur Gardenacia-Hütte und dann den Rundweg weiter zurück nach Stern / Lavilla. Der Rückweg ist dann der Weg 5, der zunächst steil bergab geht und dann entlang einer glatten Felswand zunächst ein Stück nach Norden, bevor er wieder nach Westen abzweigt und steil bergab zu einer Skilift-Station führt, an der es auch im Sommer eine weitere Rasthütte gibt.

Ab da geht es den Skihang bergab nach Stern, durch den oberen dorteil, mit seinen modernen Urlaubsapartement- Häusern, zurück zur Kirche.

Wegstrecke: 8,7 km, Gehzeit 3.12 Stunden, Anstieg: 568 m, Abstieg 610 m, Höhe max 2.220 m

Sonntag, 29. April 2012

Planungen für die Fortsetzung des Dolomiten-Höhenweges 1

Ausgestiegen sind wir im vergangenen Jahr nach drei Wandertagen am Passo Falzarego. In diesem Jahr wollen wir die Tour dort fortsetzen. Auch in diesem Jahr wird unsere Basis am Übergang vom Pustertal ins Gadertal bei Bruneck liegen. Dort soll auch das Auto stehen bleiben.

Die Herausforderung ist daher, zur richtigen Zeit, also möglichst früh, am Passo Falzarego zu starten und am Ende der Tour an einer Stelle rauszukommen, von der die Rückfahrt zum Passo Falzarego nicht unmöglich ist. Um es vorweg zu nehmen, Letzteres in schwierig, denn in den geplanten drei Tagen ab dem Passo Falzarego gibt es keinen wirklichen Ausstieg mit zu Fuß erreichbarer Bushaltestelle. Den Startpunkt erreicht man dagegen leicht mit dem Bus.

Somit ergeben sich einige Fragestellungen: Doch das Auto mitnehmen? Wenn ja, zum Start- oder zum Zielpunkt? Vielleicht mit dem Taxi vom Zielpunkt zurück zum Passo Falzarego? Oder zumindest in die Richtung und eine Teilstrecke per Bus zurücklegen. Oder: Die bisher geplanten Tour-Etappen anpassen? Gibt es einen geeigneteren Ausstieg auf der letzten Etappe ? ...?

Nach erster Sichtung der Etappenbeschreibungen im Rother Wanderführer (Dolomitenhöhenwege 1-3) und auf den Karten (Tabacco 031 und 025) sieht die Etappenplanung derzeit so aus:  

Anfahrt und 1. Etappe: Passo Falzarego, Rifugio Nuvalau, Rifugio Cinque Torri, Ponte di Rocurto, Cason di Formin, Rifugio Croda da Lago (1.780 Höhenmeter, Gehzeit etwa 5,5 Stunden).

2. Etappe: Rifugio Croda da Lago, Forca d'Ambrizzola, Forca Col Duro, Forca della Puina, Rifugio Città di Fiume, Passo Staulanza, Forca d'Alleghe, Rifugio Coldai (1.610 Höhenmeter, Gehzeit etwa 5,75 Stunden).  

3. Etappe: Rifugio Coldai, Forca Coldai, Forca di col Negro, Val Civetta, Rifugio Tissi, Val Civetta, Sella di Pelsa, Rifugio Vazzolèr, Forca Col Palanzin Forca Col dell'Orso, Forca del Camp, Rifigio Carestiato (2.240 Höhenmeter, Gehzeit etwa 7 Stunden - das ist lang).  

Abstieg und Rückreise: Rifugio Carestiato, Passo Duran (340 Höhenmeter, Gehzeit etwa 1 Stunde).

Das Problem ist, dass es am Passo Duran zwar zwei Hütten, aber keine Bushaltestelle gibt. Daher müsste man sich in jedem Fall mit dem Taxi dort abholen lassen und zum Beispiel in den nächsten Ort, nach Dont bringen lassen. Dort gibt es immerhin eine Bushaltestelle.

Wer Ideen zur alternativen Etappenführung auf oder am Dolomiten-Höhenweg 1 usw. hat, kann den Artikel hier natürlich gerne entsprechend kommentieren.

Montag, 26. September 2011

Fanes-Hütte - Forcella di Lêch - Lagazuoi / Passo Falzarego (Dolomiten-Höhenweg 1, Etappe 3)

Es sollte die spektakulärste Etappe unserer dreitägigen Höhenweg-Wanderung durch die Dolomiten werden. Auch heute hat sich das Blau des Himmels zu den vergangenen Tagen kaum geändert, vielleicht ist es sogar noch ein wenig blauer. Direkt gegenüber der Terasse der Fanes-Hütte steigen wir den Pfad mit der Wegnummer 11 zur großen Fanes-Alm hinauf. Etwas länger, aber nicht so steil ist der Aufstieg über die Naturstraße hinauf zur Alm.



Direkt nach dem Aufstieg erreichen wir auf 2.159 Metern zunächst den kleinen See Lé de Limo. Ein paar hundert Meter führt der Weg zunächst leicht bergab zur Jausenstation Fanes (2.102 m), direkt am Eingang zur großen Fanes-Alm. Kurz davor sonnen sich auf einer Alm gar nicht scheue Murmeltiere in der Sonne.Nachdem wir die Jausenstaton passiert haben, geht es immer spektakulärer in die große Fanes-Alm hinein, die geprägt ist von großen Grasflächen, die immer wieder von sandigen Flächen unterbrochen werden. An beiden Seiten des Tals bauen sich beeindruckende Felsberge auf. Bis auf ein leichtes Auf und Ab gibt es hier kaum Höhenunterschiede.

Lagazuoi Gran Zimes de Fanes, Dolomites, Italy

Nach einer größeren Wiese, über die wir im Bergschatten gehen, erreichen wir eine Wegkreuzung. Wir verlassen den Weg Nr. 11, der runter ins Tal führt und steigen bergauf auf dem Weg 20B. Schon vor dem Anstieg haben wir den Durchstieg Forcella di Lêch gesehen. Dass sich diese Passage von allen bisherigen abheben würde, war schon beim Kartenstudium klar. Welcher Blick sich allerdings nach dem sich zeitlich doch recht ziehenden Aufstieg dorthin (2.403 m) zeigen würde, jedoch nicht.

Forcella Di Lech, Dolomites, ItalyWir waren beide überrascht von dem steilen Blick nach unten, gute 300 Meter auf einen türkisblauen See hinab. Rechts und links nur dramatische Felswände. Trotzdem traten wir nicht den Rückweg an, sondern wollten es versuchen. Der Weg in den Abgrund war extrem spektakulär, ist aber bei einigermaßen Trittsicherheit doch machbar. In extrem kleinen Kehren ging es Stück für Stück nach unten durch den steilen Geröllhang. An besonders rutschigen Passagen war der Pfad mit Holzbalken gesichert worden, so dass immer ein eindeutig begrenzter Pfad sichtbar war. Als wir in kleinen Schritten unten ankamen (ca 2.140 m) und nach oben sahen, waren wir schon ein wenig stolz auf uns selbst. Hätten wir diese Wegführung vorher gesehen, hätten wir uns das bestimmt nicht zugetraut.

Forcella Di Lech, Dolomites, ItalyNach einer kurzen Rast an einer Hütten-Ruine leicht oberhalb des kleinen Sees setzten wir unseren Weg auf dem langen Rücken des Lagazuoi fort. Die gleichnamige Hütte und die Seilbanhstation hatten wir schon bei unserem steilen Abstieg gesehen. Vielleicht hatten wir auch deswegen das Gefühl, dass sich die letzten zwei Stunden dieser Etappe anfühlten wie vier. Gerade auf den letzten 200 Höhenmetern schien das Ziel doch schon recht nah. Entschädigung brachte in jedem Fall das links von uns liegende Felsmassiv Lagazuoi Gran Zines, ein Paradies für Kletterer. Was uns weniger interessierte, waren die erhaltenen Stellungen der österreichischen Armee aus dem Ersten Weltkrieg, die noch heute mit frischen Sandsäcken geschützt werden.

Nachdem wir die Seilbahnstaton und die Lagazuoi-Hütte (2.752 m) entlang dieser alten Stellungen erreicht hatten, waren wir froh, dass unsere Wanderung so schwer, aber auch so spektakulär zu Ende gegangen ist. Die Seilbahn sollte man allerdings bis 16.30 Uhr erreichen. Sonst reicht die Zeit nicht für einen neuerlichen spektakulären Ausblick vor der letzten Talfahrt um 17 Uhr.

Sonntag, 25. September 2011

Sennes-Hütte - Cianpo de Crósc - Fodara-Hütte - Pederü - Fanes-Hütte (Dolomiten-Höhenweg 1, Etappe 2)

Die Wolkendecke lag heute Morgen beim Aufstehen unterhalb der Sennes-Hütte (2.116 m). Toll der Blick über die grüne Alm hinweg zu den Wolken und darüber die schroffen Dolomiten-Gipfel.

Da der Weg gestern doch etwas kurz war, haben wir heute eine kleine Verlängerung auf dem Weg zur Fanes-Hütte eingebaut. Anstatt den Weg Nr. 7 Richtung Pederü einzuschlagen, wählen wir den Weg Nr. 6 Richtung Cortina d'Ampezzo durch das Val Salata. Während der breite Forstweg zunächst durch eine Art Wald mit niedrig wachsenden Kiefern führt, geht er später recht steil bergab an den schroffen Kanten der Crepe de Socroda entlang. Talwärts wachsen die Bäume zunehmend in die Höhe. Unten, auf den grünen Wiesen des Cianpo de Crósc (1.758 m) begegnen uns an diesem Sonntag immer mehr Tageswanderer und sogar Wandersfrauen mit Handtaschen;-).

Letztere lassen wir bei unserem steilen Aufstieg auf dem Weg Nr. 9 zum malerischen Lago de Rudo (1.990 m) jedoch schnell hinter uns. Der See, eher ein Tümpel meinen wir, liegt malerisch vor den steilen Hängen des C Lavinores (2.462 m). Von dort aus ist es auch nicht mehr weit zur Fodara-Hütte (1.966 m), die wir gegen Mittag zu einer ersten Rast erreichen.

Danach beginnen wir den steilen Abstieg, hinunter nach Pederü (1.548 m). Er führt zunächst an der winzigen und sehenswerten Kapelle vorbei, die ein Südtiroler für seine beiden Söhne gebaut hat, die unversehrt aus dem Zweiten Weltkrieg heimgekehrt waren. Kurz danach geht der Blick steil hinab ins Tal. Je weiter die Schritte nach unten führen, desto steiler wird der Forstweg. Als unten im Tal die Pederü-Hütte in den Blick gerät und mit ihr ein riesiger Parkplatz voller Blech, besteht der Forstweg aus zementiertem Geröll, um Autos besseren Halt zu geben. In den steilen Kehren begegnen uns zwei Motorradfahrer mit Enduros.

Auch wegen der Unfreundlichkeit der Bedienung wollen wir die Pederü-Hütte schnell hinter uns lassen und beginnen nach einer kurzen Pause auf einer Wiese den Aufstieg in das Fanes-Tal. Er führt teilweise recht steil und in kurzen Kehren die Geröllhalden der umliegenden Berge hinauf. Auf etwa 1.800 Metern gerät der malerische Bergsee Lé Piciodel in den Blick. An den Ufern seines türkisblauen Wassers stehen die ersten Lärchen in gelbem Herbst-Nadelkleid.

Der Pfad führt weiter entlang einer Piste, wie schon seit Pederü, über sandige Flächen und steinige Wälder immer weiter das Fanes-Tal hinauf. Unten im Tal rauscht der Bach Ru d'Al Plan ins Tal hinunter. Nachdem sich der Weg im enger werdenden Tal mit der Piste vereint hat, kommen nach einer 90-Grad-Kurve die ersten Hütten der Ćiamparoagn-Alm in den Blick. Nach ein paar Hundert Metern liegt links oben an einem Hang die erst vor kurzem umfassend modernisierte Fanes-Hütte (2.060 m). Wer der Piste weiter folgt, kommt zur Lavarella-Hütte (2.042 m), die als Übernachtungs-Alternative dienen kann, aber vom Dolomiten-Höhenweg zunächst abführt.

Wir sind begeistert von der modernen Fanes-Hütte, in der wir in einem tollen 2-Bett-Zimner für 32 Euro inklusive Frühstück übernachten. Alles wirkt jedoch sehr durchgestylt und durchorganisiert. Dadurch ist viel Hüttenflair verlorengegangen. Das merken wir jedoch erst im Vergleich zur Sennes-Hütte.

Samstag, 24. September 2011

Pragser Wildsee - Seekofel-Hütte - Sennes-Hütte (Dolomiten-Höhenweg 1, Etappe 1)

Mit dem Taxi haben wir uns früh am Morgen von St. Lorenzen zum Pragser Wildsee fahren lassen. Hätten wir gewusst, dass wir die erste Etappe unserer dreitägigen Wanderung auf dem Dolomitenhöhenweg Nr 1 so zügig hinter uns bringen, wären wir mit dem ersten Buss gefahren. Das wäre allemal rechtzeitig gewesen.

So starteten wir um 8.30 Uhr an dem großen Hotel am Nordende des Pragser Wildsees (Lago die Bràies, 1.520 m). Während die Wolken die meisten Gipfel rund um den See noch fast vollständig einhüllten, fragten wir uns, ob heutzutage ein solch großes Hotel an dieser Stelle gebaut werden dürfte. Das Wasser des Sees schimmerte grünblau. Unglaubliche Ruhe liegt über dem Wasser. Schnell haben wir den den breiten Kiesstrand am Südende des Sees erreicht. Der Kleine Apostel (1.822 m), an dem wir rechts aufsteigen wollen, ist in bläulich schimmerndes Licht eingehült, das sich mühsam seinen Weg durch die Wolken bahnt.

Am Südende des Pragser Wildsees beginnt der Aufstieg zum Nabiges Loch, eine kleine Alm auf etwa 2.000 m Höhe. Wunderbar verknorrte Kiefern und feingliedrige Lärchen wachsen dort. Schön ist auch der Blick hinab auf den Pragser Wildsee. Am Nabiges Loch zweigt der Dolomiten-Höhenweg 1 vom Weg Nr. 4 ab und führt hinauf zum "Ofen". Stellenweise ist der Pfad fast ausgesetzt und führt recht steil über felsiges Terrain hinauf zur Ofenmauer. Hier ist Trittsicherheit erforderlich. Stellenweise verhilft eine Kette zu mehr Halt.

Nach dem Aufstieg zum Fuße des Berges Ofenmauer (italienisch Muro, 2.458 m) bietet sich auf 2.176 m die Möglichkeit zu einer ersten Rast auf einer felsigen Wiese. Im Westen führt der Höhenweg weiter nach oben durch den "Ofen", einer Art Pass, zur Ofenscharte (2.388 m). Dort begegnen wir einer nicht enden wollenden Karawane von Wanderern, die ab hier den Seekoofel (2.810 m) besteigen wollen. Bergab liegt die Seekofel-Hütte, die sich auf italienisch natürlich viel schöner anhört: Rifugio Biela (Foto). Beim Abstieg dorthin (2.327 m) schallen uns die lebendigen Gespräche einer italienischen Wandergruppe entgegen, die auf der sonnigen Terrasse offenbar schon ein paar Gläser Wein getrunken hat.

Wir rasten dort auch und genießen den Panoramablick über die Gipfel des "Naturpark Fanes - Senes - Prags" und den "Parco Naturale delle Dolomiti d'Ampezzo". Danach führt der Weg ein paar hundert Meter weiter auf einer Naturstraße unterhalb der fast glatten Südwand des Seekofel. An einer Wegkreuzung, in einer Art Kurve, heißt es sich zu entscheiden: Die einfache, aber längere Variante des Höhenweges (Weg Nr 6) führt weiter auf der Piste um den Col de Ra Sciores herum bis an die Senes-Hütte (2.116 m). Die andere Variante führt als Pfad auf den Weg Nr 6A, der aber als Weg Nr 6 ausgeschildert ist, über einen Hügel und erreicht die Seekofel-Hütte etwas direkter.

Wir entscheiden uns für letztere Variante und erreichen so schon sehr früh, gegen 14 Uhr, das Ziel unserer ersten Etappe. Auf der sonnigen Terasse der Sennes-Hütte herrscht ein reges Kommen und Gehen. Erst am frühen Abend sind die letzten Tagesausflügler verschwunden und die Übernachtungswanderer unter sich. Wir übernachten im Zweibettzimmer für 32 Euro pro Person mit Frühstück in typischer Hüttenatmosphäre. Am Abend ist es in der Wirtsstube lebendig, das Essen gut und günstig.

Sonntag, 18. September 2011

Himalaya in Südtirol

Regenwetter in Südtorol. Deswegen ist in Reinhold Messners neuem Bergmuseum 'Ripa' in Bruneck jede Menge los. Thema: Tibet und Himalaya. Die 8 Euro Eintritt (ermäßigt 6 Euro) lohnen in jedem Fall.

Man bekommt nicht nur einen Einblick in die Bergwelt des Himalaya, auch andere Bergwelten rund um den Globus werden thematisiert. Mich hat besonders der Teil der Schau interessiert, in dem Zelte und das Leben in Zelten dokumentiert wird, vom anatolischen Bergzelt, über mongolische Jurten bis hin zu frühen Bergsteigerzelten. Daruber hinaus kann man sich aber auch die wunderbare Burg von Bruneck ansehen, die Reinhold Messner mit großem Aufwand restauriert hat.