Frohen Mutes packen wir unser Reisegepäck für den Gepäcktransfer und gehen mit geschnürtem Tagesgepäck auf die Gipfelplatte. In hoher Geschwindigkeit sausen die Wolken über den Brocken, werden immer wieder vom Wind zerfetzt, sie hüllen uns ein um kurz danach wieder fortgerissen zu werden. Der Wind reißt immer größere Löcher in teilweise noch dichte Wolkenwände, die sich rund um den Brocken bilden - ein beeindruckendes Schauspiel.

Während wir nach einem Abstecher in den Souvenirshop mit dem Abstieg von Norddeutschlands höchstem Gipfel (1142 Meter) beginnen, bringt die Brockenbahn, auch Harzer Schmalspurbahn genannt, mit Geschnaufe und Pfiffen den ersten Schwung Harztouristen auf den Berg. Während wahre Massen zum Gipfelplateau ziehen und die Wolken wieder dichter werden, ziehen wir weiter auf dem Hexenstieg bergab nach Osten.
Wenige hundert Meter unterhalb des Gipfels wird der Wald wieder dichter. Die Sonne scheint durch das saftige Unterholz. Noch immer begegnen uns auf der extrem breiten Zubringerpiste zahlreiche Touristen, die von Schierke aus zum Brocken strömen. Einige wenige gehen mit uns des Weges bergab.
Nach der Rückkehr auf den Hauptweg geht es weiter durch den Wald Richtung Erdbeerkopf (846 Meter) und Drei Annen Hohne. Da jeder Weg nach rechts zum Ort Schierke führt, wird in unserer Wandergruppe "alle Wegen führn nach Schierke" schnell zum geflügelten Wort. Unterdessen ist die Waldstraße wieder zum Wanderweg geworden und auf der anderen Talseite steht eine Sprungschanze am Hang.
Zwei Kilometer vor Drei Annen Hohne bietet der Trudenstein einen grandiosen Ausblick über das Tal. Den Ausblick sollte man genießen, bevor man in Drei Annen Hohne nicht nur auf Touristenmassen stößt sondern auch auf das Nationalpark-Infozentrum ohne Toilette. Deswegen gehen wir schnell weiter, denn die Touristenmassen stören unseren Wunsch nach Natur und Ruhe, der im Harz nur schwer zu befriedigen ist.
Nach dem Ort und der Bundesstraße wandelt sich auch die Vegetation. Der Nationalpark liegt nun hinter uns, was der Schönheit der Landschaft keinen Abbruch tut - im Gegenteil. Immer mehr Buchen und Eichen mischen sich unter die gemeine Fichte, die den Nationalpark noch beherrschte. Immer wieder öffnen sich schöne Wiesen im dichten Wald. Der wieder breite Wanderweg führt bis zum Königshütter Wasserfall, wo sich an diesem Wochenende die Dorfjugend beim Grillen vergnügt. Nun geht es im wesentlichen in Königshütte an der Straße entlang. Etwa einen Kilometer vor dem Hotel zum Felsen, wo wir übernachten wollen, geht es noch einmal durch einen am Ortsrand gelegen Wald die Bode entlang. Am Ende dieses idyllischen Tals erreichen wir unser Hotel und Gasthaus, idyllisch gelegen auf einer Wiese unterhalb eines großen Felsens.

Streckenlänge: 17,3 km