Sonntag, 31. Mai 2009

Hexenstieg Etappe 02: Brocken - Königshütte

Brocken, Harz, GermanyBei immer noch so gut wie keiner Sicht gibt es im Brocken-Hotel ein wirklich hervorragendes Frühstück. Noch während ich das erste Frühstücksbrötchen aufschneide, meine ich einen blauen Fleck inmitten des scheinbar undurchdringlichen Weiß zu sehen. Meine Mitwanderer lächeln über meine "Halluzination". Doch beim letzten Kaffee und beim Sichten der prall gefüllten Proviant-Tüten, reißen die Wolken auf und plötzlich ziehen nur noch Wolkenfetzen über den Baumlosen Gipfel. Der Blick weitet sich vor dem großen Panoramafenster ins Tal - die Sonne scheint.

Frohen Mutes packen wir unser Reisegepäck für den Gepäcktransfer und gehen mit geschnürtem Tagesgepäck auf die Gipfelplatte. In hoher Geschwindigkeit sausen die Wolken über den Brocken, werden immer wieder vom Wind zerfetzt, sie hüllen uns ein um kurz danach wieder fortgerissen zu werden. Der Wind reißt immer größere Löcher in teilweise noch dichte Wolkenwände, die sich rund um den Brocken bilden - ein beeindruckendes Schauspiel.


Während wir nach einem Abstecher in den Souvenirshop mit dem Abstieg von Norddeutschlands höchstem Gipfel (1142 Meter) beginnen, bringt die Brockenbahn, auch Harzer Schmalspurbahn genannt, mit Geschnaufe und Pfiffen den ersten Schwung Harztouristen auf den Berg. Während wahre Massen zum Gipfelplateau ziehen und die Wolken wieder dichter werden, ziehen wir weiter auf dem Hexenstieg bergab nach Osten.

Wenige hundert Meter unterhalb des Gipfels wird der Wald wieder dichter. Die Sonne scheint durch das saftige Unterholz. Noch immer begegnen uns auf der extrem breiten Zubringerpiste zahlreiche Touristen, die von Schierke aus zum Brocken strömen. Einige wenige gehen mit uns des Weges bergab.

Nationalpark Harz, GermanyEtwa zwei Kilometer unterhalb des Brocken zweigt nach links der "Urwaldstieg" ab. Er führt auf einer Art Brücke immer tiefer in den Urwald der Nationalparks Harz hinein. Tafeln mit Dichterzitaten laden zum Nachdenken über den Wald an sich und über diesen Wald im Speziellen ein. Auch wenn man selbst nicht hinein kann in diesen Urwald, bekommt man ein Gefühl dafür, wie es ausgesehen haben mag, bevor der Mensch den Wald eroberte und sich die Montanindustrie und später der Tourismus rund um den Brocken breit machte.

Nach der Rückkehr auf den Hauptweg geht es weiter durch den Wald Richtung Erdbeerkopf (846 Meter) und Drei Annen Hohne. Da jeder Weg nach rechts zum Ort Schierke führt, wird in unserer Wandergruppe "alle Wegen führn nach Schierke" schnell zum geflügelten Wort. Unterdessen ist die Waldstraße wieder zum Wanderweg geworden und auf der anderen Talseite steht eine Sprungschanze am Hang.

Zwei Kilometer vor Drei Annen Hohne bietet der Trudenstein einen grandiosen Ausblick über das Tal. Den Ausblick sollte man genießen, bevor man in Drei Annen Hohne nicht nur auf Touristenmassen stößt sondern auch auf das Nationalpark-Infozentrum ohne Toilette. Deswegen gehen wir schnell weiter, denn die Touristenmassen stören unseren Wunsch nach Natur und Ruhe, der im Harz nur schwer zu befriedigen ist.

Nach dem Ort und der Bundesstraße wandelt sich auch die Vegetation. Der Nationalpark liegt nun hinter uns, was der Schönheit der Landschaft keinen Abbruch tut - im Gegenteil. Immer mehr Buchen und Eichen mischen sich unter die gemeine Fichte, die den Nationalpark noch beherrschte. Immer wieder öffnen sich schöne Wiesen im dichten Wald. Der wieder breite Wanderweg führt bis zum Königshütter Wasserfall, wo sich an diesem Wochenende die Dorfjugend beim Grillen vergnügt. Nun geht es im wesentlichen in Königshütte an der Straße entlang. Etwa einen Kilometer vor dem Hotel zum Felsen, wo wir übernachten wollen, geht es noch einmal durch einen am Ortsrand gelegen Wald die Bode entlang. Am Ende dieses idyllischen Tals erreichen wir unser Hotel und Gasthaus, idyllisch gelegen auf einer Wiese unterhalb eines großen Felsens.

Die Zimmer sind super, die Speisekarte des Hotels dagegen weniger und die Bedienung mit ostdeutschem Charme ist zum abgewöhnen. Doch die Weinkarte ist besser als auf dem Brocken und es gibt Bier aus dem Harz. Bis ein Gewitter über den Ort zieht, genießen wir den Abend in der Sonne an Biertischen auf der grünen Wiese vor dem Hotel.


Streckenlänge: 17,3 km

Samstag, 30. Mai 2009

Hexenstieg Etappe 01: Altenau - Brocken

Das Hotel am Küstelberg ist voll an diesem Morgen. Viele Pseudo-Wanderer und Kegelclubs scheinen unterwegs zu sein, wie sich später herausstellt, glücklicherweise nicht auf unseren Wegen.

Nach dem Frühstück und nach der "Einweisung" durch unseren Veranstalter, finden wir nur wenige Meter von unserem Hotel entfernt den Zuweg zum Harzer Hexenstieg. Er führt an dem heute verlassenen Waldfreibad vorbei, den Berg hinauf in einen Taleinschnitt. Der Wald ist dicht und die Sonne scheint durch das unglaublich grüne Unterholz. Nach einem gutem Kilometer trifft der Zuweg auf den Harzer Hexenstieg.

Dammgraben, Harz, GermanyDer Weg führt in dichtem Wald immer entlang des Dammgrabens, der 1732 als Teil eines ausgeklügelten Wassersystems im Oberharz angelegt wurde. Der 19 Kilometer lange Graben diente mit zahlreichen Seitengräben und Riegeln der gezielten Wasserableitung aus den regenreichen Höhen des Harzes. Das Wasser diente der Montanindustrie in der Region.

Der Dammgraben gibt dem zunächst sachte ansteigenden Harzer Hexenstieg ein unverwechselbares Flair. An einer Stelle fließt das Wasser unglaublich schnell, um wenig später im glitzendernden Sonnenlicht an einer 90-Grad-Kurve wieder abgebremst zu werden. Dann wieder fließt das Wasser gemächlich entlang des Weges.

Harzer Hexenstieg, GermanyErst als der Weg am Rande eines steilen Hanges mit skurrilen Felsen den Hang hinauf führt, gerät der Dammgraben aus dem Blick. Dieses Stück kurz vor Torfhaus gehört zu den schönsten Passagen unserer drei Tage. Immer wieder gibt der dunkle Fichtenwald weite Blicke frei. Die dünnen Bäume stehen teilweise zwischen großen Felsformationen. Überall wachsen Moose und Farne.

Brocken (1142 m), Harz GermanyKurz vor Torfhaus, nach gut acht Kilometern Wegstrecke, wird es weniger idyllisch. Straßengeräusche kommen auf und der Pfad wird wieder zum Weg. Als wir Torfhaus erreichen, haben Regenwolken die letzen blauen Flecken am Himmel verdrängt und es fängt an zu nieseln. Während wir gestern bei der Anfahrt von der Kreuzung an der Bundesstraße noch den Brocken und seinen rot-weiß gestreiften Mast sehen konnten, ist die Spitze des Berges heute nicht zu sehen.

Torfhauser Moor, GermanyNicht nur deshalb beschließen wir, die Kreuzung Torfhaus zügig hinter uns zu lassen. Der Weg ist jetzt eine wahre Wander-"Autobahn" geworden. Viele Spaziergänger kommen uns entgegen, einige gehen unseres Weges, oft in gänzlich ungeigneter Kleidung und wanderuntauglichem Schuhwerk. Nur kurz machen wir einen Abstecher ins Große Torfhausmoor, das bei guten Witter sicherlich reizvolle Blicke bietet. Weil der Regen stärker wird, gehen wir schnell den Bohlenweg durch das Moor, hindurch zwischen vielen weißen Wollgras-Blüten, die ich bereits aus Lappland kenne.

Brockenbahn, Harz, GermanyNach dem Moor wird der Weg auf den Brocken etwas steiler und die Idylle schwindet immer mehr. Für gut einen Kilometer geht der Weg entlang einer alten NVA-Panzerstraße bergauf, bis er auf die Schienen der Brockenbahn trifft. Nun sind es nur noch gut zwei Kilometer. Wir wandern immer tiefer in die Regenwolken hinnein. Die Luft ist feucht und die Sicht reduziert sich Höhenmeter um Höhenmeter. Einige Male fährt fährt die Brockenbahn mit ihren Dampfloks vorbei - für Eisenbahnfans eine wahre Attraktion. Auf dem Weg sind immer mehr Menschen, die sich bei schlechtem Wetter, in schlechter Kleidung und teils auf Sneakern und mit Sandalen den Brocken hinauf oder hinab mühen.

Als wir den Gipfel endlich erreichen, wären wir fast an dem riesigen Brockenhaus vorbeigelaufen, weil die Sichtweite mittlerweile unter 20 Meter gesunken ist. Etwas genervt von den vielen Leuten, der Wander-"Autobahn" und dem schlechten Wetter, nehmen wir in der Brocken-Herberge erstmal eine warme Dusche und legen uns ein wenig hin. Im Brocken-Restaurant erwartet uns in der luftigen Höhe der siebenten Etage eine Küche im Ossi-Style. Trotzdem - wir haben viel erlebt und verbringen einen sehr lustigen Abend, leider mit Null Aussicht.


Streckenlänge: 17,2 km

Freitag, 29. Mai 2009

Harzer Hexenstieg - die Tour

Drei Tage wollen wir auf dem Harzer Hexenstieg wandern. Wir haben die Etappen selbst zusammengestellt, organisieren lassen wir uns die Tour von dem Veranstalter "Reisen im Harz". Hans-Dieter Peters bucht unsere Unterkünfte in Altenau auf dem Brocken und in Königshütte, inklusive Proviant für die Wandertage. Außerdem besorgte er den Gepäcktransfer. Gekostet hat das 190 € pro Person.

Die Etappen:
- Anreise: Altenau / Wendefurth mit zwei eigenen Autos
- 1. Etappe: Altenau - Brocken, 17,2 Kilometer
- 2. Etappe: Brocken - Königshütte, 17,3 Kilometer
- 3. Etappe: Königshütte - Wendefurth, 20,9 Kilometer


Donnerstag, 28. Mai 2009

Schlechte Wetterprognosen für den Harz

Viele Wochen schönes Wetter und jetzt kurz vor der Pfingstwanderung über den Brocken werden die Wetterprognosen immer schlechter. Für den Anreisetag ist noch Sonne vorhergesagt, aber für die drei Wandertage soll es eher regnerisch und kühl werden. Immerhin ist die Temperaturprognose mit etwa 12 Grad für den Brocken schon deutlich besser als noch vor zwei Tagen, wo werte knapp über Null Grad angekündigt worden sind. Die kurze Hose wird wohl in jedem Fall ungenutzt bleiben.

Sonntag, 24. Mai 2009

Testtour auf den Brocken

Was für ein Jahr! Während die Vorbereitungen für Island bereits so gut wie abgeschlossen sind, bin ich in diesem Jahr noch nicht ein einziges Mal wandern gewesen. Doch kommenden Freitag soll endlich angewandert werden. Als Testtour für Island werden Peter und ich drei Tage im Harz über den Brocken wandern. Wir werden dabei von Anne und Viola begleitet.

Peter will seine neue Ausrüstung testen, auch wenn wir die Drei-Tages-Tour mit Hotel-Übernachtung und Gepäcktransport gebucht haben (190 Euro p.P. via "Wandern im Harz"). Ich werde Annes und mein Tagesgepäck tragen, damit wenigstens etwas auf dem Rücken liegt. Anne und Viola werden ein rucksackloses Vergnügen haben.

- 1. Tag: Anreise nach Altenau
- 2. Tag: Altenau - Brocken (18 km)
- 3. Tag: Brocken - Königshütte (17 km)
- 4. Tag: Königshütte - Wendefurth (16 km) und Abreise

Foto: Adam Lederer, (Creative Commons)

Dienstag, 12. Mai 2009

Oregon gibt den Geist auf

Ich weiß nicht woran es lag, aber vor einem Monat, kurz nach dem letzten Eintrag in meinem Blog, und nach der Installation weiterer OSM-Karten, gab mein Garmin Oregon 200 plötzlich seinen Geist auf. Es wollte nach einem Batteriewechsel einfach nicht mehr hochfahren. Drei Monate nach dem Kauf war das schon ein leichter Schock.

Meine Recherche im Internet hat ergeben, dass ich wohl nicht der einzige Besitzer der Oregon-Serie bin, dem das passiert ist. Einzige Lösung: Reklamation. Also hab ich das Gerät kostenfrei an meinen Garmin-Dealer zurückgeschickt, der mich auch promt über die Rücksendung an den Hersteller informiert hat (Danke Globetrotter!). Nach nur zwei Wochen war das Gerät wieder Zuhause (Danke Garmin!), allerdings nicht mein ursprüngliches sondern ein unberührtes Austauschgerät (Danke Garmin!).

Problem war nur, dass ich kurz vor der Rücksendung meine sündhaft teure 'Topo Deutschland' Software von Garmin aufgespielt habe. War der Freischaltcode nun futsch? Auf der Quittung für das Austauschgerät stand keine Silbe darüber, obwohl ich die Installation der Software in der Problembeschreibung meines alten Gerätes erwähnt hatte. Eine Antwort des Garmin Services via Internet bleib auch nach einer Woche aus. Erst ein 20-minütiges Gespräch mit der Hotline brachte dann das Ergebnis, dass der Freischaltcode für die Software bei Garmin gelöscht worden war, sodass ich wie bei einer neuen Software über Freischaltcodes für zwei Geräte verfügte. Die dann folgende Installation der Karten auf dem Oregon war wieder recht mühsam.

Trotzdem: Ich habe jetzt ein neues Gerät, ohne Kratzer auf dem Display. Und die Topo-Karten laufen auch wieder.

Sonntag, 10. Mai 2009

Island-Planung mit erstem Problem

Die Vorbereitungen für Island laufen weiter auf Hochtouren. Nachdem der Flug gebucht ist, habe ich jetzt die Reservierung der Hütten in Angriff genommen. Obwohl die Reise noch über drei Monate hin ist, gab es jetzt das erste Problem. Die Hütte in Landmannalaugar, der Ausgangspunkt der Wanderung, war an beiden von uns geplanten Nächten schon belegt. Wie sich herausstellte, war die Hütte für diesen Zeitpunkt aber schon im Februar ausgebucht und das, obwohl sie 115 Betten hat. mehr ...


Foto: Richard Jones (Creative Commons)